Risikofaktoren

Telekommunikationsmarkt

Der Wandel innerhalb des Telekommunikationsmarktes, Strukturbereinigungen und Konkurrenz durch Anbieter von Diensten, die keine eigene Telekommunikationsinfrastruktur (z.B. OTT’s) unterhalten, erzeugen einen Transformationsdruck. Noch ist unklar, welche Technologien und Dienste sich künftig durchsetzen werden. Es besteht das Risiko, dass während der Transformation Umsätze aus dem klassischen Telekommunikationsgeschäft nicht nachhaltig gesichert werden können. Gegenwärtige Entwicklungen verlangen zunehmend die Einbindung einer wachsenden Zahl von Technologien und Geräten, um neue Kunden zu gewinnen und multi­mediale Dienste bereitzustellen. Bei der Integration und beim Betrieb neuer Infrastrukturen bestehen Risiken an den Schnittstellen mit der bestehenden Infrastruktur. Das Eintreten solcher Risiken kann die Umsetzung der Strategie verzögern und die Kundenzufriedenheit verringern. Swisscom hat in unterschiedlichen Bereichen Massnahmen zur Bewältigung dieser Risiken ergriffen.

Politik und Regulierung

Fernmelde- und Kartellrecht bergen für Swisscom Risiken, welche die Ertrags- und Vermögenslage des Unternehmens negativ beeinflussen können. Im Vordergrund steht einerseits die mögliche Ausdehnung der Preisregulierung auf den Mobilfunk (Mobilfunkterminierung), welche die Einnahmen und den Handlungsspielraum von Swisscom zusätzlich einschränken würde. Andererseits könnten Sanktionen der Wettbewerbskommission das Geschäftsergebnis von Swisscom mindern und der guten Reputation des Unternehmens Schaden zufügen. Die anstehende Revision des Fernmeldegesetzes erhöht ebenfalls das regulatorische Risiko. Schliesslich könnten überhöhte politische Ansprüche an die Grundversorgung, etwa im Rahmen der Service-Public-Initiative, das heutige Wettbewerbssystem grundsätzlich in Frage stellen.

Bandbreitenerhöhung des Zugangsnetzes

Das Bedürfnis der Kunden nach Breitbandzugängen wächst rasant und parallel zur steigenden Attraktivität der Geräte und IP-basierter Dienste (Smartphones, IP TV, OTTs, usw.). Im Bestreben, die aktuellen und künftigen Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen und die eigenen Marktanteile zu halten, steht Swisscom in einem intensiven Wettbewerb mit den Kabelgesellschaften und anderen Netzbetreibern. Der dadurch notwendige Netzausbau erfordert hohe Investitionen. Um finanzielle Risiken zu reduzieren und die Abdeckung zu optimieren, richtet sich der Netzausbau nach Siedlungsdichte und Kundenbedürfnis. Es bestehen erhebliche Risiken, falls Swisscom ihr Netz teurer als geplant errichten muss oder falls langfristig erwartete Erträge ausbleiben. Swisscom wird die Bandbreitenerhöhung des Zugangsnetzes den veränderten Rahmenbedingungen anpassen und so die Risiken minimieren.

Humankapital

Die stetigen Veränderungen der Rahmenbedingungen und der Märkte erfordern einen kulturellen Wandel des Unternehmens. Die wesentlichen Herausforderungen bestehen darin, trotz Kostendrucks die Mitarbeitendenmotivation und die sehr hohe Verbundenheit der Mitarbeitenden mit Swisscom zu erhalten; parallel Wachstums- und Effizienzfelder zu bewirtschaften; die fachliche Anpassungs­fähigkeit der Mitarbeitenden zu erhöhen und die Attraktivität von Swisscom am Arbeitsmarkt zu erhalten.

Wirtschaftliche Situation, Marktkonsolidierung in Italien, Regulierung und Werthaltigkeit der Vermögenswerte von Fastweb

Eine potenzielle Marktkonsolidierung im italienischen Markt könnte signifikante Auswirkungen auf die italienische Tochtergesellschaft Fastweb haben. Zudem bergen die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Wettbewerbsdynamik Risiken, die sich ungünstig auf die Strategie von Fastweb auswirken und so das prognostizierte Umsatzwachstum gefährden könnten. Der Werthaltigkeitstest für das Jahr 2014 hat die Werthaltigkeit der Vermögenswerte von Fastweb bestätigt. Die Werthaltigkeit der in der Konzernrechnung bilanzierten Nettoaktiven von Fastweb ist vor allem davon abhängig, ob die im Geschäftsplan angenommenen finanziellen Ziele (Umsatzwachstum, Verbesserung der EBITDA-Marge und Reduktion der Investitionsrate) erreicht werden. Sollte das künftige Wachstum geringer als prognostiziert ausfallen, bestünde das Risiko, dass eine weitere Wertminderung erfasst werden müsste. Eine hohe Unsicherheit besteht darüber hinaus in der künftigen Entwicklung der Zinsen und der Länderrisikoprämie. Eine Erhöhung der Zinsen oder der Länderrisikoprämie kann zu einer Wertberichtigung führen. Zudem beeinflussen das europäische und das italienische Telekommunikationsrecht die Geschäftstätigkeit von Fastweb. Regulierungsrisiken können dabei die Zielerreichung gefährden und den Unternehmenswert schmälern.

Geschäftsunterbruch

Die Nutzung der Dienste von Swisscom ist in hohem Mass von technischen Infrastrukturen wie Kommunikationsnetzen oder Informatikplattformen abhängig. Ein grossflächiger Geschäfts­unterbruch stellt sowohl ein hohes finanzielles als auch ein beträchtliches Reputationsrisiko dar. Höhere Gewalt, menschliches Versagen, Hard- und Softwareausfälle, kriminelle Handlungen von Drittpersonen (zum Beispiel Computerviren, Hacking) oder die laufend steigende Komplexität und Interdependenz moderner Technologien können zu Schäden oder Funktionsunterbrüchen führen. Redundanzen, Notfallpläne, Stellvertreterregelungen, Ausweichstandorte, die sorgfältige Auswahl von Lieferanten und weitere Massnahmen sollen Swisscom in die Lage versetzen, jederzeit die von den Kunden erwarteten Leistungen zu erbringen.

Informationstechnologie

Swisscom steht in der Transformation von der leitungsvermittelten TDM-Technologie zur IP-Technologie. Diese Transformation soll Swisscom befähigen, beweglicher und effizienter zu produzieren. Die bisherigen Erfahrungen mit der IP-Technologie sind positiv. Die Komplexität der bestehenden Swisscom IT-Architektur kann sowohl in der Umsetzungs- als auch in der Betriebsphase zu Risiken führen. Sollten diese Risiken eintreten, könnten eine verzögerte Einführung neuer Dienste und Mehrkosten die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Transformation wird von der Konzernleitung eng begleitet.

Umwelt und Gesundheit

Die elektromagnetische Strahlung (zum Beispiel von Mobilfunkantennen oder Mobilfunkgeräten) ist in der Vergangenheit wiederholt mit möglichen Beeinträchtigungen von Klima und Gesundheit in Zusammenhang gebracht worden. Die Schweiz setzt dank der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) ein sogenanntes Vorsorgeprinzip um. Sie hat im Vergleich zur EU Grenzwerte für Basisstationen eingeführt, die einen zehnmal höheren Schutz vorsehen. Akzeptanzprobleme in der Öffentlichkeit erschweren für Swisscom die Bedingungen beim Netzbau, besonders bei Standortfragen von Mobilfunkantennen. In Zukunft besteht das Risiko, dass geltende Vorschriften für elektromagnetische Emissionen sowie rechtliche Vorgaben für den Bau von Mobilfunkanlagen weiter verschärft werden. Dies hätte für Swisscom Mehrkosten für den Netz­ausbau und den Betrieb zur Folge. Die öffentliche Besorgnis hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsbeeinträchtigungen durch elektromagnetische Strahlung könnte den Bau von drahtlosen Netzen in Zukunft selbst ohne verschärfte Gesetzesvorschriften weiter erschweren und die Kosten erhöhen.

Die Klimaveränderung birgt für Swisscom Risiken in Form intensiverer Niederschläge und erhöhter Durchschnittstemperaturen beziehungsweise extremer Temperaturen. Diese Entwicklungen könnten in erster Linie Basisstationen und Anschlusszentralen immanent gefährden und die Telekommunikationsinfrastruktur von Swisscom in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Die Analyse der Risiken aus den Klimaänderungen stützt sich wesentlich auf den offiziellen Bericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) über die Klimaveränderung (Oktober 2011).